Berlin war noch bis in
dieses Jahrhundert Heimat einer Harfenjule, Louise
Nordmann mit bürgerlichem Namen. 1829 wurde sie
in Potsdam geboren. Sie kam zwar blind zur Welt jedoch
versehen mit einer wunderschönen Stimme.
Durch eine Operation bekam
sie 50% der Sehkraft wieder. Einem Gönner verdankte
sie Musik- und Gesangsunterricht. Als Straßenmusikerin
mußte sie dann genug verdienen, um sich selber
und die Eltern zu ernähren.
1865, nachdem die Eltern
starben, heiratete sie einen Marionettenspieler, doch
er starb schon 1871 an Tuberkulose. Sie siedelte nach
Berlin um, weil dort die Verdienste besser waren.
Dort zog sie bei jedem Wetter durch die Straßen,
Harfe auf dem Rücken, einen großen Strohhut
mit Schleifen und Blumen geschmückt auf dem Kopf.
Halb blind griff sie trotzdem kräftig in die
Harfensaiten.
Eines Tages wurde sie von
einer Droschke überfahren. Doch dank starker
Konstitution überlebte sie, um ein paar weitere
Jahre, nicht mehr so ganz stabil, ihrer Arbeit nachzugehen.
Sie starb 1911.
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